Schematherapie

Die Schematherapie ist eine Form der Psychotherapie, die von dem Amerikaner Jeffrey E. Young (geb. 1950) als Weiterentwicklung der kognitiven Verhaltenstherapie begründet wurde.

 

Sie beinhaltet neben verhaltenstherapeutischen Bausteinen auch tiefenpsychologische Elemente, sowie Elemente aus anderen therapeutischen Richtungen (z.B. der Bindungstheorie und der Gestalttherapie). Ihre Wirksamkeit ist empirisch gut belegt.

 

Schemata:

 

Schemata sind ungünstige Muster oder Lebensfallen, die oft in der Kindheit/Jugend aus interpersonellen Verletzungen und dysfunktionalen Beziehungserleben entstanden, indem wichtige Bedürfnisse nicht befriedigt wurden. Diese ungünstigen Erlebens- und Verhaltensmuster führen häufig zu Schwierigkeiten im Umgang mit der eigenen Person und den Mitmenschen (z.B. Einsamkeit, häufige Konflikte, ungünstige Verhaltensweisen). Aus diesen Schemata haben sich im Verlauf entsprechende dysfunktionale Bewältigungsstile entwickelt, die als Erwachsener im beruflichen und privaten Alltag in entsprechenden typischen Situationen anspringen.

 

Modi:

 

Ein solcher Bewältigungsstil wird auch als Modus bezeichnet. In jedem unserer Modi stehen unterschiedliche Gedanken, Gefühle, Erinnerungen und Verhaltensweisen im Vordergrund. Bei psychisch gesunden Menschen überwiegen unterstützende, wertschätzende Modi, während Menschen mit psychischen Erkrankung Probleme in ihrer Wahrnehmung und ihrem Verhalten haben, die durch maladaptive (dysfunktionale) Modi gut erklärt werden können.

 

Therapieziele:

 

Ziel ist das Erkennen und die Veränderung der problematischen Muster und Modi sowie eine Stärkung der eigenen Ressourcen. Therapeutische Methoden sind kognitiv-verhaltenstherapeutische Maßnahmen sowie emotionsfokussierte Übungen, wie z.B. Imagination und Stuhlarbeit. Ein essenzieller Bestandteil sind Hausaufgaben zur Selbstreflexion und praktische Übungen des Erlernten im Alltag. Es soll gelernt werden, aktuelle Bedürfnisse besser zu erkennen und angemessen zu befriedigen. Dabei spielt auch die therapeutische Beziehung eine wichtige Rolle.

 

Anwendung (Indikation):

 

Die Schematherapie ist vor allem bei der Behandlung von langanhaltenden psychischen Störungen wie Persönlichkeitsstörungen, chronische Depressionen und Angst sehr wirksam. Nicht angewendet werden sollte die Schematherapie z.B. bei schweren Psychosen oder lebensbedrohlichen Erkrankungen (z.B. Anorexia nervosa (Magersucht)). Im Falle einer Alkohol- oder Drogenabhängigkeit, sollte kein akuter Substanzkonsum mehr vorliegen.